Weserrrenaissance: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. August 2024, 12:28 Uhr
Weserrenaissance

Der europäische Baustil der Renaissance hat im 16. und 17. Jahrhundert im Weserraum eine besondere Ausprägung erfahren. Kaum irgendwo sonst in Mitteleuropa wurden in dieser Zeit so viele Renaissancebauten errichtet wie im Weserraum. Besonders an der mittleren und oberen Weser drängen sich die Bauten. Sie sind zum großen Teil erhalten und prägen noch heute die Landschaft.
Eine Voraussetzung für die rege Bautätigkeit zwischen 1520 und 1620 ist die wirt-schaftliche Blüte dieser Zeit. Westlich und östlich der Weser werden vom Adel und den Landesherren viele Schlösser neu erbaut oder alte durchgreifend umgestaltet. Überall in Stadt und Land errichten Bürger und Bauern prachtvolle Rathäuser, Wohn-häuser und Gehöfte als Steinbauten oder in Fachwerkbauweise. Im Bauen drückt sich nicht nur der Wohlstand, sondern auch Macht und Bildung aus. Reiche Kaufleute und Handelsherren be-mühen sich, ihren Reichtum und ihre Bedeutung durch große und prächtig verzierte Bauten zu demon-strieren, so wie sie dies auf ihren Handelsreisen in Flandern oder in Italien kennengelernt haben.
Bevor der Dreißigjährige Krieg (1618 -1648) die Entwicklung hart abbricht und das Land weithin verödet, blühen Wirtschaft und Kultur im Windschatten der politischen Ereignisse in Europa. Das im Weserraum geerntete Getreide läßt sich mit großem Gewinn in andere europäische Länder verkaufen, die von Kriegswirren und Mißernten geplagt sind.
Die Bautätigkeit im Weserraum ist zur Zeit der Weserrenaissance so stark, daß sie auch Bauhandwerker und bedeutende Baumeister aus anderen deutschen Landen anzieht. Mehr als zwanzig Baumeister der Renaissancearchitektur im Weserraum sind mit Namen und Herkunft durch ihre Meisterzeichen an den Bauten und durch Dokumente in den Archiven bekannt.
So ist es beinah selbstverständlich, daß die Bauweise der Weserrenaissance nicht aus einer isolierten regionalen Tradition entsteht, sondern die europäischen Kulturbeziehungen ihrer Zeit spiegelt. Andererseits gibt es auffallende bauliche Gestaltungsmittel, wie z. B. die sogenannten "Welschen Giebel" oder die "Utlucht", ein vom Erdboden ausgehender, erkerartiger Vorbau. Diese baulichen Mittel treten im Weserraum auf als anderswo und sie prägen das Bild der Weserrenaissance.
Seit 1989 verbindet die Straße der Weserrenaissance die Adelssitze, Residenzen und Städte mit ihren prachtvollen Bürgerhäusern und Rathäusern.
Neben anderen herausragenden Bauten der Weserrenaissance im Landkreis Hameln-Pyrmont (Hochzeithaus in Hameln, Renaissance-Festung Bad Pyrmont ...) ist besonders das Schloss Hämelschenburg zu nennen. Es ist eines der bedeutendesten Kulturdenkmäler Niedersachsens und bis zum heutigen Tag noch immer im Familienbesitz. Südlich des heutigen Schlosses liegt die 1563 errichtete Schlosskapelle als Nachfolgebau einer durch Feuer zerstörten gotischen Kapelle.
Bibliographie
- Radwege zur Weserrenaissance, Bielefelder Verlagsanstalt
- "Die schönsten Radtouren im Weserbergland", Bielefelder Verlagsanstalt
- Die Weser und die Weserrenaissance. Eine Bildreise, Ellert & Richter
- HB-Bildatlas Weserbergland
- Brandt, Dr. Gerhard, Von Beschlagwerk und Bossensteinen – Wie Bauherren der Renaissance ihre Häuser schmückten; in: DWZ v. 31.12.2005
- Feige, Oppermann, Lübbers, Heimatchronik der Stadt Hameln und des Landkreises Hameln-Pyrmont, Köln 1961
- Flemes, Die Bauten der Renaissance [in Hameln], in: Die Stadt Hameln, Berlin 1929
- König, Fritz, Die Renaissance: „Es ist eine Lust zu leben!“ – Hamelner Muschelmotive spiegeln Zuversicht – Jakobsmuscheln in Hämelschenburg; in: DWZ v. 2.7.2005
- Neukirch, Albert, Bernhard Niemeyer u. Karl Steinacker : Renaissance-Schlösser Niedersachsens, 1914/39.
- Neukirch, A., Renaissanceschlösser in Niedersachsen, Textband, 2. Hälfte: Niedersächsische Adelskultur der Renaissance, Hannover 1939
- Schürmann, Günther, Die Weserrenaissance, in: Beste, Dr. Konrad, Das Weserbergland – Land und Mensch an der Oberweser, Essen 1959
- Siebert, Walter, Ein "Wirtschaftswunder" vor 400 Jahren, in: DWZ v. 24.12.1981
- Sievering, Ulrike, Ein Löwenkopf wird zum lächelnden Greis [Köpfe an Renaissancehäusern], in: DWZ v. 2.9.1989
- Sonnen, Max: Die Weserrenaissance, Die Bauentwicklung um die Wende des XVI. und XVII. Jahrhunderts an der oberen und mittleren Weser und den angrenzenden Landesteilen, 3 1923.
- "Straße der Weserrenaissance", Verlag C.W.Niemeyer, Hameln