Calenberg, Herzogtum, Fürstentum: Unterschied zwischen den Versionen
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Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das Hochstift Hildesheim die Grenzburg Calenberg östlich der Leine und südlich von Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409 wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte. In der Teilung von 1495 wurde Calenberg, seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1523 werden Hameln, Bodenwerder, die Ämter Aerzen, Lauenstein, Grohnde und die Goe auf der Hamel dem Herzogtum Calenberg angegliedert, | Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das Hochstift Hildesheim die Grenzburg Calenberg östlich der Leine und südlich von Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409 wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte. In der Teilung von 1495 wurde Calenberg, seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1523 werden Hameln, Bodenwerder, die Ämter Aerzen, Lauenstein, Grohnde und die Goe auf der Hamel dem Herzogtum Calenberg angegliedert, | ||
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Um 1800 umfaßte das Fürstentum ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel bezüglich der Herrschaftlichen Ämter in das hannoverische Quartier und das göttingensche Quartier. Hinzu kam noch die Grafschaft Spiegelberg (Amt Coppenbrügge). | Um 1800 umfaßte das Fürstentum ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel bezüglich der Herrschaftlichen Ämter in das hannoverische Quartier und das göttingensche Quartier. Hinzu kam noch die Grafschaft Spiegelberg (Amt Coppenbrügge). | ||
Im hannoverischen Quartier gehörten dazu u.a. die kanzleisässigen Städte Hameln, Bodenwerder und Münder, der Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, die Kammerämter Aerzen, Grohnde, Lauenau, Lauenstein, Lachem, Ohsen, Polle und Springe sowie die adeligen Patrimonial-Gerichte Hastenbeck, Ohr und Hämelschenburg. Aus diesen | Im hannoverischen Quartier gehörten dazu u.a. die kanzleisässigen Städte Hameln, Bodenwerder und Münder, der Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, die Kammerämter Aerzen, Grohnde, Lauenau, Lauenstein, Lachem, Ohsen, Polle und Springe sowie die adeligen Patrimonial-Gerichte Hastenbeck, Ohr und Hämelschenburg. Aus diesen Verwaltungseinheiten bzw. Teilen von diesen besteht heute der Landkreis Hameln-Pyrmont. Über Preußen kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. | ||
Lesen Sie auch: '''[[Calenberg-Grubenhagensche Landschaft]]''' | |||
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Völker, Emmi, Wo blieb die Calenberger Tracht?, in: DWZ v. 10.2.1962 [hierin Foto aus Diedersen] | * Burchard, M.; Die Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1935 | ||
* Burchard, M. / Mundhenke, H., Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Hildesheim 1961 | |||
* Hartmann, W., Spiegelbergisch-kalenbergische Grenzstreitigkeiten im Jahre 1660, in: DWZ Nr. 11, 1921 | |||
* Havemann, W. Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 1855, Neudruck 1975 | |||
* Hodenberg, Wilhelm v. , Calenberger Urkundenbuch, 8 Bde. U. reg.-Bd., 1858 u. 1938 | |||
* Hugo, J.K. v., Die landschaftliche Verfassung des Fürstenthums Calenberg, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 4. Jahrgang 1790, S. 810-842 sowie 5. Jahrgang 1791, S. 3-32, S. 306-329, S. 568-571, S. 729-746 | |||
* Jansen, Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover, Hannover 1824 | |||
* Kalthoff, E., Die Geschichte der Burg Calenberg, Nds, Jb. 50 (1978) | |||
* Kayser, Karl: Die Generalvisitation von 1588 im Lande Göttingen-Calenberg. Aus den Protokollen auszugsweise mitgeteilt, in: Zeitschrift f. niedersächs. Kirchengeschichte, Jg. 8, 1904, S. 93-238; Jg. 9, 1905, S. 22-72. | |||
* Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon, München 1998 | |||
* Lenthe, C.L.J. v., Ueber die Meyerverfassung im Fürstenthum Calenberg und die Art, solche aufzuheben, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 7. Jahrgang 1793, Seiten 3 - 61 | |||
* Mundhenke, H., Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Teil 12 (Ergänzungsband) Hildesheim 1971 | |||
* Reformation. 3 Bde. 1941—1953. | |||
* Mithoff, H. Wilh. H.: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Bd. I: Fürstenthum Calenberg, Hannover 1871 | |||
* Parisius, Karl, Das vormalige Amt Lauenau - Ein Beitrag zur Geschichte des Fürstentums Calenberg und der Grafschaft Schaumburg, Springe 1951 | |||
* Pischke, G., Calenberg | |||
* Schnath. G. / Lübbing, H. / Engel. F., Niedersachsen, in: Geschichte der deutschen Länder. Bd. 1 | |||
* Schnath, Georg, Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, Berlin 1939 | |||
* Spieß, Werner: Die Großvogtei Calenberg. Die Ämter und Vogteien Calenberg, Springe, Langenhagen, Neustadt vor Hannover und Coldingen, Topographie, Verfassung, Verwaltung, 1933 (Studien u. Vorarbeiten z. Hist. Atlas v. Niedersachsen, Heft 14). Stölting | |||
* Tegtmeier, Konr., Sitten und Gebräuche des Kalenberger Landes, Hannover 1925 | |||
* v. Hodenberg, W. (Hg.): Calenberger Urkundenbuch, 1855ff., Register 1938 | |||
* Völker, Emmi, Wo blieb die Calenberger Tracht?, in: DWZ v. 10.2.1962 [hierin Foto aus Diedersen] | |||
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Aktuelle Version vom 21. Juli 2024, 10:30 Uhr
Calenberg, Herzogtum, Fürstentum

Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das Hochstift Hildesheim die Grenzburg Calenberg östlich der Leine und südlich von Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409 wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte. In der Teilung von 1495 wurde Calenberg, seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1523 werden Hameln, Bodenwerder, die Ämter Aerzen, Lauenstein, Grohnde und die Goe auf der Hamel dem Herzogtum Calenberg angegliedert,
1584 fiel beim Aussterben der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an Braunschweig - Wolfenbüttel. 1636 verlegte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der 1635/6 Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben des mittleren Hauses Braunschweig geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg begründete, seine Residenz nach Hannover. Die Feste C. verfiel (1690 abgerissen). In der Folge erhielt das Land den Namen Hannover und 1692 die Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angeschlossen.
Um 1800 umfaßte das Fürstentum ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel bezüglich der Herrschaftlichen Ämter in das hannoverische Quartier und das göttingensche Quartier. Hinzu kam noch die Grafschaft Spiegelberg (Amt Coppenbrügge).
Im hannoverischen Quartier gehörten dazu u.a. die kanzleisässigen Städte Hameln, Bodenwerder und Münder, der Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, die Kammerämter Aerzen, Grohnde, Lauenau, Lauenstein, Lachem, Ohsen, Polle und Springe sowie die adeligen Patrimonial-Gerichte Hastenbeck, Ohr und Hämelschenburg. Aus diesen Verwaltungseinheiten bzw. Teilen von diesen besteht heute der Landkreis Hameln-Pyrmont. Über Preußen kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen.
Lesen Sie auch: Calenberg-Grubenhagensche Landschaft
Bibliographie:
- Burchard, M.; Die Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1935
- Burchard, M. / Mundhenke, H., Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Hildesheim 1961
- Hartmann, W., Spiegelbergisch-kalenbergische Grenzstreitigkeiten im Jahre 1660, in: DWZ Nr. 11, 1921
- Havemann, W. Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 1855, Neudruck 1975
- Hodenberg, Wilhelm v. , Calenberger Urkundenbuch, 8 Bde. U. reg.-Bd., 1858 u. 1938
- Hugo, J.K. v., Die landschaftliche Verfassung des Fürstenthums Calenberg, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 4. Jahrgang 1790, S. 810-842 sowie 5. Jahrgang 1791, S. 3-32, S. 306-329, S. 568-571, S. 729-746
- Jansen, Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover, Hannover 1824
- Kalthoff, E., Die Geschichte der Burg Calenberg, Nds, Jb. 50 (1978)
- Kayser, Karl: Die Generalvisitation von 1588 im Lande Göttingen-Calenberg. Aus den Protokollen auszugsweise mitgeteilt, in: Zeitschrift f. niedersächs. Kirchengeschichte, Jg. 8, 1904, S. 93-238; Jg. 9, 1905, S. 22-72.
- Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon, München 1998
- Lenthe, C.L.J. v., Ueber die Meyerverfassung im Fürstenthum Calenberg und die Art, solche aufzuheben, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 7. Jahrgang 1793, Seiten 3 - 61
- Mundhenke, H., Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689, Teil 12 (Ergänzungsband) Hildesheim 1971
- Reformation. 3 Bde. 1941—1953.
- Mithoff, H. Wilh. H.: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Bd. I: Fürstenthum Calenberg, Hannover 1871
- Parisius, Karl, Das vormalige Amt Lauenau - Ein Beitrag zur Geschichte des Fürstentums Calenberg und der Grafschaft Schaumburg, Springe 1951
- Pischke, G., Calenberg
- Schnath. G. / Lübbing, H. / Engel. F., Niedersachsen, in: Geschichte der deutschen Länder. Bd. 1
- Schnath, Georg, Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, Berlin 1939
- Spieß, Werner: Die Großvogtei Calenberg. Die Ämter und Vogteien Calenberg, Springe, Langenhagen, Neustadt vor Hannover und Coldingen, Topographie, Verfassung, Verwaltung, 1933 (Studien u. Vorarbeiten z. Hist. Atlas v. Niedersachsen, Heft 14). Stölting
- Tegtmeier, Konr., Sitten und Gebräuche des Kalenberger Landes, Hannover 1925
- v. Hodenberg, W. (Hg.): Calenberger Urkundenbuch, 1855ff., Register 1938
- Völker, Emmi, Wo blieb die Calenberger Tracht?, in: DWZ v. 10.2.1962 [hierin Foto aus Diedersen]