Ilsemühle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. Juni 2024, 18:41 Uhr

Ilsemühle

Amtsmühle des Amtes Grohnde bis 1847, heute zum nahegelegen Latferde gehörend. 1823 mit 1 Feuerstelle und 6 Einwohnern erwähnt.


Kleine Geschichte der Ilsemühle

Die erste bekannte Ilsemühle wurde im 15. Jahrhundert von dem Graf von Everstein angelegt, der mit Hilfe von Kriegsgefangenen den Bach Ilse höher gelegt hatte.Die danach folgende Mühle wurde 1529 von den Söhnen des Grohnder Pfandinhabers Eberhard von Münchhausen an der gleichen Stelle errichtet. Die Mühle gehörte ursprünglich zu keiner Gemeinde, sondern unterstand direkt dem Amt Grohnde. Zwischen den Jahren 1557 und 1564 ließ der Drost Georg von Holle einen Mühlengraben hinter dem Gebäude anlegen.

Der erste nachgewiesene Müller, Burchard Möller, zahlte 1620 jährlich 360 Taler an Pacht für die Ilsemühle und die beiden Börrier Mühlen, was etwa dem Wert von 45 Kühen entsprach. In den Jahren 1671-1672 wurde die Mühle neu errichtet, da sie inzwischen baufällig wurde. Der Gründungsstein und die Fundamente bestehen bis heute.

Früher hatten die Mühlen ein regionales Monopol, einen sogenannten “Mühlenzwang”. Die Bauer aus den Dörfern Latferde, Frenke, Hajen und Grohnde waren gezwungen, ihr Korn ausschließlich in der Ilsemühle mahlen zu lassen. Verstöße wurden streng geahndet. Für das Amt Grohnde mussten die Ilsemüller wiederum frei mahlen.

Die Müller haben oft ihre Monopolstellung ausgenutzt und waren bei den Bauern nicht besonders beliebt. Ihre Söhne haben oft den Beruf übernommen und ihre Töchter andere Müller geheiratet, sodass viele Müllerfamilien miteinander verwandt waren. Um eine Mühle zu pachten, musste ein Müller entsprechende Qualifikationen nachweisen und Referenzen vorlegen. Bei Misswirtschaft konnte er sofort weggejagt werden.

Von 1786 bis 1818 wurde die Mühle von Hermann Dietrich Müller und seinem Sohn Christian Dietrich Müller gepachtet. Die Regierung in Hannover hat einer Umwandlung von der Pacht in eine Erbzinspachtung im Jahre 1818 zugestimmt. Da die Mühle wieder baufällig geworden ist, ließen die beiden Müller und die Frau von Christian Müller sie abreißen und neu errichten. Dies geschah innerhalb von lediglich 9 Wochen und hat 1417 Taler gekostet, was etwa 50.000 € entspricht.Der Sohn von Christian Müller, Georg Karl Christian Müller, löste 1847 den Erbzins durch Zahlung von 3429 Talern an das Amt Grohnde ab. Somit wurde die Mühle sein freies Eigentum und der Mühlenzwang wurde beendet. Im Jahr danach wurde die Ilsemühle zur Gemeinde Latferde gelegt. Im 20. Jahrhundert hat der starke Holzeinschlag die Aufnahmefähigkeit vom Boden verringert und zu regelmäßigen Überschwemmungen der Ackerflächen im Ilsetal geführt. Wegen fehlendem Material und Arbeitskräften nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bach zugeschlammt und hat nur in den Jahren 1954-1956 acht Überschwemmungen verursacht und einen großen Schaden auf den Felder angerichtet.

Danach wurde ein Wasser- und Bodenverband gegründet, der ein Darlehen aufgenommen hat, die Wasserrechte von dem Ilsemüller abgekauft hat und die Ilse nach vier Jahrhunderten wieder in das Urbett verlegt hat. Die Mühle wurde seitdem mit einem Verbrennungsmotor von den Herforder Motorenwerken betrieben.

Der letzte Müller, Ernst Kixmüller, ist im Jahre 1968 verstorben. Da die Mühle zu diesem Zeitpunkt im Wettbewerb mit modernen, industriellen Mühlen nicht mehr mithalten konnte, wurde der Betrieb in diesem Jahr nach den vielen Jahrhunderten aufgegeben.

(Piotr Czyzykowski)


Bibliographie:

  • Berner, Hans: Das Amt Grohnde, Göttingen 1952
  • Brüning, Prof. Dr. Kurt, Der Landkreis Hameln-Pyrmont, Bremen-Horn, 1952
  • Fricke, Ludwig (†), Latferde (Hg. von Wilh. Hölscher), Frenke 1985, S. 31/32
  • Klee, Wilhelm, Niedersächische Mühlengeschichte, 1979
  • Kopfsteuerbeschreibung von 1689
  • Mantow, Willi, Bei den Bauern waren die Müller nicht immer beliebt in: DWZ v. 12.8.1995
  • Meissel, F., Der Kreis Hameln - Beschreibung, Geschichte und Sage, Leipzig und Hameln, 1897
  • Ubelohde, W. [Hg.], Statistisches Repertorium über das Königreich Hannover, Hannover 1823
  • o.V., Mit vereinter Kraft gegen Ilse-Bach, Dewezet vom 7.6.1955
  • o.V., Die Ilse soll gezähmt werden, Dewezet vom 28.8.1956
  • o.V., Arbeit des Wasser- und Bodenverbandes hat sich ausgezahlt, Dewezet 27.04.1984



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