Calenberg, Herzogtum, Fürstentum

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Calenberg, Herzogtum, Fürstentum

Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das Hochstift Hildesheim die Grenzburg Calenberg östlich der Leine und südlich von Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409 wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte. In der Teilung von 1495 wurde Calenberg, seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1523 werden Hameln, Bodenwerder, die Ämter Aerzen, Lauenstein, Grohnde und die Goe auf der Hamel dem Herzogtum Calenberg angegliedert,

1584 fiel beim Aussterben der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an Braunschweig - Wolfenbüttel. 1636 verlegte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der 1635/6 Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben des mittleren Hauses Braunschweig geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg begründete, seine Residenz nach Hannover. Die Feste C. verfiel (1690 abgerissen). In der Folge erhielt das Land den Namen Hannover und 1692 die Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angeschlossen.

Um 1800 umfaßte das Fürstentum ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel bezüglich der Herrschaftlichen Ämter in das hannoverische Quartier und das göttingensche Quartier. Hinzu kam noch die Grafschaft Spiegelberg (Amt Coppenbrügge).

Im hannoverischen Quartier gehörten dazu u.a. die kanzleisässigen Städte Hameln, Bodenwerder und Münder, der Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, die Kammerämter Aerzen, Grohnde, Lauenau, Lauenstein, Lachem, Ohsen, Polle und Springe sowie die adeligen Patrimonial-Gerichte Hastenbeck, Ohr und Hämelschenburg. Aus diesen Verwaltungs-einheiten bzw. Teilen von diesen besteht heute der Landkreis Hameln-Pyrmont. Über Preußen kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. Calenberg-Grubenhagensche Landschaft


Lesen Sie auch: Calenberg-Grubenhagensche Landschaft


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