Ohrbergpark

Aus historisches Emmerthal Wiki
Version vom 12. Oktober 2024, 14:50 Uhr von Cord (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ohrbergpark

Der durch seinen urwüchsigen Charaktergekennzeichnete Ohrbergpark, auf dem Ohrberg zwischen Ohr und Hameln, ist ein extensiv gepflegter Landschaftsgarten im englischen Stil. Der Park ist mittels Auffahrt von der Bundesstraße 83 her oder vom Weserschiffsanleger zu Fuß über einen Treppenaufgang zu erreichen.

Der Park gehört zum Rittergut Ohr, das sich seit 1307 im Besitz der Familie von Hake befindet. Schon im 18. Jahrhundert wurden erste gestalterische Maßnahmen auf dem Ohrberg vorgenommen. Zu dieser Zeit verwaltete Christian Ludwig von Hake (1745-1818) den Besitz. Sein Hauptinteresse galt der Gestaltung der Gärten am Gutshaus, dennoch geht die Grundidee für die Anlagen auf dem Ohrbergpark wahrscheinlich auf ihn zurück. Ab 1807 war dann auch sein Sohn Georg Adolph von Hake (1779-1840) an diesen Ideen beteiligt. Georg Adolph von Hake ist als eigentlicher Gründer des Landschaftsgartens auf dem Ohrberg zu bezeichnen. Nachdem er 1818 das Gut übernommen hatte, wollte er zunächst die Anlagen am Gutshaus und auf dem Ohrberg miteinander verbinden. Darum ließ er die an der Weser liegenden Bauernhöfe verlegen, die gesamte Fläche zwischen Gutshaus und Ohrberg planieren und mit einzelnen Bäumen bepflanzen. Mit der Ablösung der Hudeberechtigung (Waldweide) der Gemeinden Klein Berkel und Ohr auf dem Ohrberg 1817 begann dann endgültig die Anlage des Landschaftsgartens.

Der landschaftliche Stil zielte in erster Linie darauf ab, nach dem Vorbild der natürlichen Landschaft eine Kunstschöpfung entstehen zu lassen. Der Ohrbergpark, der nach diesem Hintergrund entstand, weist die typischen Merkmale dieses Gartens auf: tiefe Ausblicke, mit der Einbeziehung der Landschaft in den Park, ungeschnittene Bäume und Gebüsche sowie wechselnde und geschwungene Linienführung bei Gehölzrändern. 1826 errichtete Georg Adolph von Hake einen Pavillon in dem Park, der als Sommerhaus genutzt wurde und von wo aus die Bauarbeiten überwacht wurden. Heute befindet sich an dieser Stelle das Parkhaus mit dem Cafe.

Nach dem Tode von Georg Adolph 1840 übernahm Ernst Adolph von Hake den Besitz. Er galt als Pflanzenkenner und war der letzte fachkundige Gärtner der Familie. Die Vollendung des Parks ist auf ihn zurückzuführen, wobei er überwiegend nordamerikanische Gehölze verwendete. Viele Rhododendren- und Azaleenbüsche trugen ebenfalls zu der Berühmtheit dieses Parks bei. Sie sind jedoch meist noch in späterer Zeit angepflanzt worden und entfalten ihre beeindruckende Farb- und Duftwirkung in jedem Frühjahr von neuem. Ein Denkmal für seinen Vorfahren und ein Sandsteintisch, dessen Platte als ein Stück aus dem Stein gehauen und, der Erzählung nach, mit 16 Ochsen auf den Berg gezogen wurde, stammen auch von Ernst Adolph von Hake. Ihm ist auch die Öffnung des Ohrbergparks für die Öffentlichkeit zu verdanken.

Während der südliche Parkteil durch einen Wechsel von Freiflächen und Gehölzpflanzungen gekennzeichnet ist, ist der nördliche Teil in einen Wald übergegangen, der durch Hohlwege, Treppen und das lichte Blätterdach den Spaziergänger und Erholungssuchenden einzuladen vermag. Bei der gemeinschaftlich durch den Eigentümer, die Gemeinde Emmerthal, die Stadt Hameln und den Landkreis Hameln­Pyrmont erfolgenden Pflege ist man bemüht, in beiden Parkteilen ein dem Charakter des Ohrbergparks entsprechendes Pflegekonzept durchzuführen.


Bibliographie:

  • Bargel, Michael / Kleymann, Hans Gerd, Der Landschaftsgarten auf dem Ohrberg, 1989
  • Brauchitsch, O. von, Schleier um den Ohrberg - Neue Auschlüsse über den Schöpfer der Anlagen aus der v. Hakeschen Familiengeschichte. in: DWZ v. 28.1.1950
  • Gemeinde Emmerthal (Hg.), Der Ohrbergpark, Emmerthal 1990
  • Hake, F.A.G. Adolf von, Geschichte der freiherrlichen Familie v. Hake in Niedersachsen, Hameln 1888, S. 71, 74, 102, 121, 127, 151, 159, 160, 181, 249 u. 302
  • Harms, Harry, Tupelobaum und andere Seltenheiten, in: DWZ, undatiert
  • Hassell, W. von., Geschichte des Königreichs Hannover, Bd. 1, Bremen 1898
  • Landkreis Hameln-Pyrmont (Hg.), Spurensuche – Unterwegs im Landkreis Hameln-Pyrmont - Emmerthal, bearb. v. Christian Wiegand incl. Karte 1:25.000 mit Rad- und Wanderwegen
  • Landkreis Hameln-Pyrmont (Hg.), Der Ohrbergpark bei Hameln - Ein historischer Landschaftsgarten ..., Hannover, 2002
  • Lange, Georg, Der Ohrberg und seine Geschichte – Ein Führer durch Park und Siedlung, Hameln 1967
  • Meyer, Jens, Langsamer Tod des Ohrbergparks : Zu wenig Geld für viel Natur, in: DWZ, undatiert (ca. 1997)
  • Müller, Ingeborg, Der Ohrbergpark – eine botanische Kostbarkeit, in: DWZ, undatiert (ca. 2004)
  • Oppermann, Moritz, Ohrbergpark und seine Gründer [mit Bild : Wohnhaus Ohr 1847/51 von Hofbaumeister Laves entworfen], Heimatland 5.1966, S. 219 ff.
  • Ostermeyer, Dr. Annemarie, Die Legende vom Bergsturz am Ohrberg – Erinnerung an Grenzstreitigkeiten mit der Stadt Hameln, in: DWZ v. 4.9.1976
  • Ostermeyer, Dr. Annemarie, Verspätetes Blühen im Ohrbergpark, in: DWZ v. 26.7.1980
  • Ostermeyer, Dr. Annemarie, Gartenpavillon er Eintracht in Ohr – Dekoratives Bauwerk im Gutspark instandgesetzt, in: DWZ v. 27.9.1980
  • Ostermeyer, Dr. Annemarie, Verspätete Blüte auf dem Ohrberg, in: DWZ v. 9.6.1984
  • Schelp, Helmut, Adolf v. Hake schuf Niedersachsens schönsten Bergpark, in: DWZ v. 29.5.1993
  • Voß, Wilfried / Kleymann, Hans Gerd, „Frei ist der Geist und ohne Zwang der Glaube“ – Schöpfer des Ohrberg – Landschaftsgartens starb vor 150 Jahren, in: DWZ v. 27.1.1990
  • Voß, Wilfried, Der Ohrberg – Landschaftsgarten, in: Mein schönes Weserbergland, Arpil 1996, S. 27
  • Zimmermann, Helmut, Er schuf den Ohrberg-Park [Georg Adolph von Hake 1779-1840], in: DWZ v. 15.12.1979
  • fi, Baum zerschlägt Hake-Stele im Ohrberkpark, in: DWZ v. 19.9.2006
  • hfm, Ohrperkpark im Blütenkleid – Auch die Bäume sind sehenswert, in: DWZ v. 26.5.1979
  • ni, Zuschüsse für die Pflege des Ohrbergparks fließen weiter, in: DWZ v. 29.11.2008
  • SR, Das Geld gut angelegt - Kulturausschuß informierte sich im Ohrberg-Park, in: DWZ v. 11.4.1981
  • o.V., Wege sind wieder wie zu Zeiten des Parkgründers – Ohrberganlage aufwendig saniert, in: DWZ v. 21.4.2010

siehe auch: