Museum für Landtechnik und Landarbeit Börry

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Museum für Landtechnik und Landarbeit Börry

Das Dorf Börry, Ortsteil der zum Landkreis Hameln-Pyrmont gehörenden Gemeinde Emmerthal, besitzt noch heute zwei Kirchen die beide in romanischer Zeit errichtet, in folgenden Jahrhunderten jedoch mehrfach umgebaut, erweitert und verändert wurden. Die Kirche in Niederbörry ist die optisch bestimmende Mitte einer Gruppe von Bauwerken, zu der das ehemalige Pfarrhaus und ein einfacher Ziegelbau sowie die Häuser des ehemaligen Grave-Hofes in Niederbörry gehören: Wohnhaus (1818), Scheune (1851) und Backhaus mit Schafstall.

Dieses gesamte denkmalgeschützte Ensemble wurde 1985 von der Gemeinde Emmerthal aufgekauft und von ihr mit Hilfe des Landes und des Landkreises saniert. Deshalb können diese Bauten heute als Museum für Landtechnik und Landarbeit genutzt werden. Scheune und Wohnhaus präsentieren die Dauerausstellungen; die Kirche wird gelegentlich noch gottesdienstlich, sonst als Vortrags- und Sonderausstellungsraum genutzt; das Nebengebäude hat die Museumswerkstatt aufgenommen; Backhaus und Schafstall, bereits 1944 schon einmal durchgebaut, dienen jetzt als Cafe, Kassen- und Informationsraum. Im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrhauses ist ein Gemeinschaftsraum eingerichtet; im Obergeschoss befinden sich Wohn- und Archivräume.

Das Freigelände bietet die Möglichkeit, bestimmte Maschinen und Geräte während der Sommersaison auszustellen. Es ist geplant, hier zusätzliche Bauten zu errichten, damit weitere Bestände gezeigt werden können.

Die mühevolle, sorgfältige Restaurierung der gesammelten Maschinen und Geräte erfolgte durch Fachkräfte der Gemeinde im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die vom Arbeitsamt gefordert wurden. Die Ausstellungsstücke stammen teilweise aus einem größeren Einzugsgebiet als dem Landkreis Hameln-Pyrmont, doch wurde bei Sammlung und Ausstellung bewusst darauf geachtet, dass nur solche Objekte erfasst wurden, die auch in der heimischen Landwirtschaft im Einsatz waren.

Die Ausstellungs- und Lagerbestände sind in langjähriger Arbeit durch den "Verein zur Sammlung von landwirtschaftlichem Arbeitsgerät im Landkreis Hameln Pyrmont" zusammengetragen worden, der am 7. Januar 1980 in Börry gegründet wurde und der seit dem 12. März 1991 den Namen "Förderverein Museum für Landtechnik und Landarbeit" trägt. Die Gründer des Vereins hatten die Notwendigkeit erkannt, jene Maschinen und Geräte vor dem Untergang zu bewahren, die zu der Zeit geboren, in der aus Bauernhöfen mit zahlreichen Arbeitskräften landwirtschaftlich-technische Betriebe wurden. Damals löste zum Beispiel der Mähbinder die Sense ab, auf den Tennen klapperten nicht mehr die Dreschflegel, sondern ratterte die Dreschmaschine. Wesentlich war ferner, dass Geräte und Fahrzeuge immer weniger von Tieren (Pferd, Kuh), sondern von Maschinen gezogen wurden und dass sich diese zunächst nur als Zugmaschinen eingesetzten Schlepper (Trecker) zu fahrbaren Kraft- und Arbeitsmaschinen mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten entwickelten. Einsetzen und Fortgang dieser Entwicklung, die als industrielle Revolution auf dem Lande bezeichnet werden kann, dokumentiert das Museum mit Originalgeräten und -maschinen, unterstützt von erläuternden Text- und Bildtafeln.


Vorsitzende des Vereins 1980-1992 Dr. Friedrich-Wilhelm Wollring, 1992 – 2001 Winfried Werner, 2002 – Rolf Keller


Bibliographie:

  • Gemeinde Emmerthal, Museum für Landtechnik, Planung, Grundrisse 1:100, aufgestellt am 20.10.1988
  • Gemeinde Emmerthal (Hg.), Führer durch das Museum für Landtechnik und Landarbeit, Emmerthal-Börry 1994
  • Hörning, Heike, Albrecht, August (Hrsg.), 1000 Jahre Börry - Geschichte und Geschichten vom Dorf und seinen Menschen, Hameln 2004, S. 192-197
  • Köllner, Martina, Außen ein Vorzeigeprojekt – innen ein Streitobjekt – Hinter der schmucken Fassade des Museums für Landtechnik in Börry schwelt Zwist um Macht und Einfluß, in: DWZ v. 9.10.1990
  • Köllner, Martina, „Wir wollen unser Museum gemeinsam beleben“ – Hickhack zwischen Gemeinde Emmerthal und Förderverein um historisches Fachwerkensemble beendet, in: DWZ v. 13.6.1992
  • cb, Ob Backkurs oder Hochzeit - Agentur startet Vermarktung des Museums, in: DWZ v. 26.2.2009
  • fi, Urdeutsches Beamtenverhalten? – Förderverein des Muesums Börry im Streit mit Oberer Denkmalschutzbehörde, in: DWZ v. 21.3.1997
  • gm, Museum in Börry verdoppelt Zahl der Besucher, in: DWZ v. 11.4.2005
  • gm, Vision verwirklicht – Backhaus neue Attraktion, in: DWZ v. 25.11.2006
  • gm, Saison-Auftakt mit Pizza aus dem Backhaus, in: DWZ v. 5.4.2008
  • gm, Museum in Börry verursacht die größten Kosten - Kreistagspolitiker informierten sich über Leader-Projekte im Bereich Emmerthal, in: DWZ v. 7.9.2008
  • gm, Börryer Museum erhofft sich neue Zielgruppen – Förderverein informierte sich über Zusammenarbeit mit Veranstaltungsagentur, in: DWZ v. 30.3.2009
  • gm, Neue Marketingstrategie fürs Museum, in: DWZ v. 7.4.2009
  • gm, Altes Fachwerk leidet unter Regen und Sonne - Sanierungsarbeiten im Museum notwendig, in: DWZ v. 21.11.2009
  • gm, Gemeinde saniert Museum mit EU-Geldern – Weitere Investitionen in Börry für 2011 geplant, in: DWZ v. 30.12.2010
  • gm, Trotz Baustellen - die Saison kann starten - Mit EU-Geldern finanziert Gemeinde aufwendige Sanierung im Museum, in: DWZ v. 1.4.2011
  • gm, Sie sind mit Leib und Seele dabei [Förderverein des Museums], in: DWZ v. 7.4.2011
  • gro, Backhaus als neue Attraktion im Museum, in: DWZ v. 24.3.2006
  • hl, Vergangenheit wird lebendig – Vereinsgründung „zur Sammlung von landwirtschaftlichem Gerät“, in: DWZ v. 27.12.1979
  • hl, Erstes „Gerät“ für Börry, in: DWZ v. 19.5.1980
  • hl, Planungskonzept für das Museum steht – Kirche Niederbörry als Mittelpunkt, in: DWZ v. 1.8.1985
  • hl, Muesums-Teileröffnung erfolgt im Herbst, in: DWZ v. 19.1.1989
  • koj, Geschafft – Museum öffnet, in: DWZ v. 27.9.1990
  • mk, Ruhe vor dem Sturm – oder: Kommt Ruhe ins Museumsdorf?, in: DWZ v. 24.11.1990
  • mk, Ein ganz gewöhnliches Dorfmuseum?, in: DWZ v. 7.4.1994
  • mrh, Erster Ansturm auf Landtechnikmuseum Börry, in: DWZ v. 4.9.1989
  • Museumsdorf Börry, Flyer des Museum für Landtechnik und Landarbeit, Hameln, o.J.
  • o.V., Planungskonzept für das Museum steht - Kirche Niederbörry als Mittelpunkt, in: DWZ v. 1.8.1985 - 3 Abb.
  • o.V., Keine Sommerpause im Museumsverein - Hochbetrieb in den Werkstätten in: DWZ v. 14.08.1985 - 6 Abb.
  • o,V., Niedersachsens Architekten auf Exkursion nach Börry - Fürhung durch Gebäude des Museums für Landtechnik, in: DWZ v. 6.11.1987
  • o.V., Landwirtschafts-Museum zu Erntedank eröffnet - 3,4 Mio. Mark flossen in Börrys neue Kultureinrichtung, in: DWZ v. 1.10.1990 – Abb. 5
  • o.V., "Das wichtigste waren wohl 12 Mark Beitrag" - Musumsknatsch in Börry und kein Ende: Dr. Höche tritt aus dem Förderverein aus und erhebt schwere Vorwürfe, in: DWZ v. 14.04.1994 - 1 Abb.
  • o.V., Museumsknatsch Börry: Wird jetzt ausgeräumt? - Dr. Friedrich Wilhelm Wollring, in den 80er Jahren Gründer des "Vereins zur Sammlung landwirtschaftlichen Geräts" (Vorläufer des Fördervereins), will seine als Leihgaben zur Verfügung gestellten Geräte aus dem Museumsdorf abziehen, in: DWZ 18.05.1994 - 2 Abb.
  • o.V., "Zum Verrotten in der Scheune viel zu Schade!" - Dr. Wollring will ernst machen und seine Maschinen aus dem Museum in Börry abholen, in: DWZ v. 26.08.1994 – 2 Abb.
  • o.V., Endlich Frieden im Museum: Fast 10.000 kamen nach Börry - Der Förderverein des Museums für Landtechnik zog eine positive Bilanz, in: DWZ v. 21.03.1995 -1 Abb.


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